Maxim Leitsch, Sebastian Polter, Milos Pantovic und nun Armel Bella Kotchap: Was dem VfL Bochum in der Aufstiegssaison 2020/21 noch erspart geblieben war, tritt nun nach einem starken Bundesliga-Jahr und dem souveränen Klassenerhalt ein. Leistungsträger spielen sich in den Fokus anderer Vereine und wollen den nächsten Schritt gehen.
Das ist bei kleinen Klubs eine ganz normale Entwicklung. Der VfL profitiert gar finanziell von den meisten Abgängen, hat bei Bella Kotchap etwa eine kolportierte niedrige zweistellige Millionensumme eingenommen. In verschiedenen Medienberichten war von zehn bis zwölf Millionen Euro die Rede. Leitsch soll Mainz 05 um die drei, Polter Schalke um die 1,5 Millionen Euro gekostet haben. Mögliche Bonuszahlungen sind da noch nicht eingerechnet. Von den Leistungsträgern ging einzig Pantovic ablösefrei. Dazu holte er bisher Jacek Goralski, Kevin Stöger und Philipp Hofmann - alle ebenfalls ablösefrei.
Im zweiten Bundesliga-Jahr ist der scheidende Sportdirektor Sebastian Schindzielorz nun einmal mehr gefordert. Zunächst hat er es bereits geschafft, schmerzhafte Abgänge immerhin mit Millioneneinnahmen zu kompensieren. Bei Leitsch und Bella Kotchap liegt das an geschickten Vertragsverhandlungen aus den Vorjahren und der Tatsache, dass auch die Spieler nicht ablösefrei gehen wollten. Aus Dankbarkeit für den VfL, aus dessen Jugendakademie sie den Sprung zu den Profis geschafft haben.
VfL Bochum steht vor enorm schwierigem zweiten Bundesliga-Jahr
Nun liegt es an Schindzielorz, das eingenommene Geld sinnvoll zu investieren und eine schlagkräftige Mannschaft zusammenzustellen. Denn die Ausgangslage ist noch schwieriger als im vergangenen Jahr. Zum einen haben die Gegner den VfL nun auf dem Zettel. Sie kennen die unangenehme Spielweise und die Atmosphäre im Ruhrstadion. Der Überraschungs-Effekt des Aufsteigers ist weg. Nach der vergangenen Saison wird die Bochumer so schnell niemand mehr unterschätzen.
Zum anderen ist aus der zweiten Liga kein echter Abstiegskandidat aufgestiegen. Werder Bremen und Schalke 04 werden sich in der Bundesliga natürlich erst wieder beweisen müssen, haben jedoch schon mit starken Transfers, wie etwa Amos Pieper (Bremen) oder Polter (Schalke) auf sich aufmerksam gemacht. "Es ist schwer, drei Kandidaten zu nennen, die am Ende unten drin stehen werden", hatte Trainer Thomas Reis zuletzt gesagt.
Beim VfL ist die größte Baustelle nun die Innenverteidigung. Dort braucht es einen Führungsspieler, am besten mit Bundesliga-Erfahrung. Erhan Masovic hat in der vergangenen Saison gezeigt, dass er in der ersten Liga bestehen kann, Vasileios Lampropoulos ebenfalls. Der Grieche dürfte aber eher wieder ein Back-up werden. Was erschwerend hinzukommt: Natürlich weiß auch die an Verhandlungen beteiligte Gegenseite, dass beim VfL nun Geld da ist. Es wird auf vielen Ebenen also Schindzielorz' Aufgabe sein, das beste für den Verein herauszuholen. So, wie er es auch schon im vergangenen Sommer getan hat.